Meine finnische Bloghütte

06 Dezember 2006

Geschichtsklitterung


So sieht es also aus, mein Buch, welches ich für das Bookexam am Samstag lesen muss. Okay, ich weiß, ich mache es mir sehr einfach, das Buch auf deutsch, die Fragen auf deutsch und das Thema mir doch schon sehr bekannt. Trotzdem heißt es ab Samstag 10h bis 14h durchschreiben.
Das Buch heißt Menschen, Werke, Epochen von Christoph Parry und ist eine Einführung in die deutsche Kulturgeschichte. Das Buch ist, ja, nennen wir es mal oberflächlich, nein, oberflächlichst, leider auch an manchen Punkten eindeutig irreführend, da falsch.
Beispiele? Von Impressionismus kein Wort. Der Expressionismus wird nicht wirklich definiert, ziemlich bunt wird es bei dem Kapitel über die NS-Zeit, man kann den Nationalsozialismus nicht Faschismus nennen (Der Riesenunterschied: Im Faschismus fehlt der Bereich des Antisemitismus völligst).
Gerade in diesem Bereich wird vieles verallgemeinert. Es bestand nicht von 1933 an der Masterplan, die Juden zu vernichten. Zuerst gab es ein Abkommen über eine freiwillige Ausreise der Juden nach Palästina, dann herrschten Planungsspiele vor, die Juden nach Madagaskar als Pfand zu bringen, um gegenüber Amerika etwas in der Hand zu haben. Der Madagaskarplan stellte sich aber als undurchführbar heraus, es zirkulierte kurze Zeit später die Idee, die Juden nach Sibirien zu transportieren. Dies war auch nicht möglich, da man Dezember 1941 30km vor Moskau im Schnee und ohne Vorrat steckenblieb.
Die Entscheidung, die Juden physisch zu vernichten, kam im anfänglichen Siegestaumel des Russlandfeldzuges im Sommer 1941. Die Wannsee-Konferenz 1942 beschloß nicht die Judenvernichtung, auch dies ein Fehler des Buches, auf dieser Konferenz wurde "nur" geklärt, wie die Judenvernichtung vonstatten gehen sollte.
Ich weiß, ein schreckliches, nicht vorstellbares Thema, aber gerade dabei sollte man möglichst sensibel und gründlich in der Darstellung vorgehen.